Lyrik am Freitag – Ebner-Eschenbach: Ein kleines Lied

Ein kleines Lied

 

Ein kleines Lied!

Wie geht’s nur an,

Dass man so lieb es haben kann,

Was liegt darin? erzähle!

 

Es liegt darin ein wenig Klang,

Ein wenig Wohllaut und Gesang

Und eine ganze Seele.

 

Marie von Ebner-Eschenbach (1830-1916)

 

Solche Lieder gibt es wohl, Lieder mit Seele! Kleine oder auch große: Oratorien und Oden, Kirchen- und Volkslieder, Pop-Perlen, Chansons und Rocksongs, vielleicht auch schnöde Schlager. Jeder von uns hat seine Lieder, jede ihr Lied. Oder bestimmt gleich ganz viele. Welche Lieder begleiten Euch? Welche mögt Ihr ganz besonders summen und singen? Bei welcher Melodie geht Euch das Herz auf? Die Seele? Weil, wie die Dichterin es beschreibt, in so einem kleinen Lied eine Seele, ein (Euer!) Leben aufgehoben ist und zum Klingen kommt?

Ich denke an meine Lieder: An Lieder von Van Morrison, meinem Sänger, an „One“ von U2, an „Nun will der Lenz uns grüßen“, an den griechischen Liedermacher Savvopoulos und deutsche Lieder von Element of Crime, Tom Liwa oder Wir sind Helden. Ich denke auch an Kirchenlieder wie „Wie soll ich dich empfangen“ oder „Such, wer da will ein ander Ziel“… Die Playlist wäre lang: „Lieder zum Liebhaben“.

Meine Frage und Bitte: Mögt Ihr von Euren Liedern erzählen? Diese, mit mehr oder wenig Erzählung, in den Kommentar (unten) schreiben? Wem das zu öffentlich ist, der kann sie auch an mich persönlich adressieren (). Ich werde dann – in anonymisierter Form – an dieser Stelle davon berichten.

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5 Kommentare

  1. Aus Anhieb sind mir zwei Lieder eingefallen, voll Saft und Kraft für diese etwas trübe Zeit: „You`ll never walk alone“ und „Like a bridge ober troubled water“. Aber wenn ich mich mal ein bisschen hängen lassen möchte, dann “ Tears in heaven“ und „Abide with me“ ( das nur auf englisch).

  2. Mir fällt spontan dazu das Lied „Die Gedanken sind frei“ ein. Und dann sind meine Gedanken beim Donnerstagnachmittag, da war jede/r mit voller Freude dabei. Er fehlt mir doch manchmal.
    Sigrid Biermann

  3. Mein Lied ist „Nun komm, der Heiden Heiland“, im Gesangbuch die Nummer 4. Die Melodie: vierteilig – Anfang, Anstieg, Rückkehr, Ende, und das Ende ist wie der Anfang. Nicht mitreißend oder rührend, sondern im besten Sinne schlicht, dabei in ihrer Kürze wunderbar ausgewogen, herb und süß gleichzeitig, Geborgenheit und Trost, unendlich wohltuend. Der Text: als Übertragung aus dem Lateinischen hochverdichtet und äußerst konzentriert. Man muss ihn sich aufschließen. Dann findet man alles über Advent, Weihnachten und den Weg Jesu darin. Keine überflüssige Silbe.
    Dieses Lied ist das am meisten bearbeitete in der Musikgeschichte seit dem 5. Jahrhundert. Man denke nur an die drei wunderbaren Orgelchoräle Bachs.
    Am Schluss eine Doxologie, ein Lobgesang: eine Konvention, viele Kirchenlieder enden so. Aber was soll man da auch sonst singen? Amen.

  4. Lieber Johanne,
    Du hast das wunderbat beschrieben. Aber ich glaube, Du meintest das 15. Jahrhundert.
    Auf ganz anderem Nivaeu: Mir fällt mit den Enkelkindern immer als erstes „Es klappert die Mühle am rauschenden Bach“ ein.

  5. von Johannes Baldenius erfuhr ich inzwischen, dass er tatsächlich das 5. Jahrhundert meinte. Er sagte mir noch mehr Erstaunliches: Der lateinische Hymnus, auf den das Lied zurückgeht, stammt von Ambrosius von Mailand um 386 und hat sich sehr schnell verbreitet. Einstimmige Varianten und Bordun-Formen sind auch wirklich im 5. Jahrhundert belegt. Und seit die Melodie die heutige Form hatte (Einsiedeln 12. Jhdt), taucht sie vielfältig in der frühen Mehrstimmigkeit auf, lange bevor Luther 1524 die heutige Textform veröffentlicht hat.

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