Für Brigitte
Liebes Kind, es ist die Welt
Zwar ein Haus mit vielen Türen,
Aber also ists bestellt:
Bis zur Tür kann ich dich
Ferienfoto
Die Arme – zwei Henkel,
Großmutter ist ein Krug.
Sie ist ein Krug voll Honig.
An jedem Henkel
klebt ein Enkel,
Glückliche Begegnung
An den Junisonntagen im Junggehölz
Hören die Himbeersucher vom Dorfe
Lernende Frauen und Mädchen der Fachschule
Aus ihren Lehrbüchern laut Sätze lesen
Das transitorische Medium
Lass uns aufbrechen in der kleinen Form
mit der begrenzten Aufmerksamkeit
die wir uns abringen können. Nicht erst
lang überlegen nimm
Bericht
Bajla Gelblung,
entflohen in Warschau
einem Transport aus dem Ghetto,
das Mädchen
ist gegangen durch Wälder,
bewaffnet, die Partisanin
Die Vorzüge meiner Frau
Die Vorzüge meiner Frau sind zu zahlreich
für ein Blatt Din A 4.
Sie ist ein Vielzeller mit knisternden Haaren,
Calypso I
Einverstanden Gott
ist Liebe
also liebe mich
Gott
ist Liebe deshalb
liebe mich Gott
ist
Liebe also liebe
mich gut
The Times They Are A-Changin‘
Come gather ‚round people wherever you roam
And admit that the waters around you have grown
And
How to be an artist
Lasse dich fallen.
Lerne Schnecken zu beobachten.
Pflanze unmögliche Gärten.
Lade jemand Gefährlichen zum Tee ein.
Ich möchte Leuchtturm sein
in Nacht und Wind –
für Dorsch und Stint –
für jedes Boot –
und bin doch
Über die Geduld
Man muss den Dingen
die eigene, stille,
ungestörte Entwicklung lassen,
die tief von innen kommt,
und durch nichts gedrängt
oder beschleunigt
Wenn es so etwas wie Zukunftsmusik gibt,
dann war sie damals,
dann ist sie am Ostermorgen an der Zeit:
Zur Begrüßung des neuen Menschen,
über
Ecce Homo
Weniger als die Hoffnung auf ihn
das ist der Mensch
einarmig
immer
Nur der gekreuzigte
beide Arme
weit offen
der
Zum Tod von Adam Zagajewski
Suche
Ich kam zurück in die Stadt,
in der ich ein Kind war
und ein Jüngling und ein dreißigjähriger Greis.
Umzug
Ich räume das Haus
die Zimmer, die Treppen
die Jahre, Jahrzehnte
die Tage und Nächte
die Freunde, die Feinde
die Tassen, die Teller
die
Kalter Tag im März
Die Liebe höret nimmer auf
der Winter der fängt nie mehr an
Der Frühling kommt
das glaube ich
Kurt Marti – zum 100.
sie örtern
wir örtern
gott vergeblich mit wörtern
doch er ist
der geist und lässt sich
Freundschaft
Freunde sind mir, mit denen ich
Essen und trinken und reden kann.
Die mich in meiner Küche kennen,
Und denen ich
Die Zeit heilt alle Wunder
Die Zeit heilt alle Wunder
Wenn du sie gut verschnürst
Bind nur die Stelle gut ab
bis
Ein kleines Lied
Ein kleines Lied!
Wie geht’s nur an,
Dass man so lieb es haben kann,
Was liegt darin? erzähle!
Es liegt
Die große Resonanz auf die Rätsel des vergangenen Lyrik-Freitags haben mich überrascht und gefreut. Die Verse von Friedrich Schleiermacher haben doch manchen und manche in
Rätsel
In das Herz des größten Weltbezwingers
setze Du hinein,
und es wird der größte Leidensüberwinder
bezeichnet sein.
(Friedrich Schleiermacher, 1768-1834)
Was
Sich warm laufen
Weil man weiß daß auch Brücken ein Ende haben
braucht man sich beim Übergang nicht zu beeilen
doch auf Brücken
Winterpsalm
Dein Name
ist gefallen
Dein Name
fällt
Und ist kein
anderer Name
auf den sich mein
weggeschnittener
Atem reimt
Und er
Das Oberlicht
Du warst für Oberlichter. Ich war sehr dagegen,
Die feste Pechkieferverschalung anzusägen.
Ich mochte es niedrig, zu, das klaustrophil-
Beengte Nest-unter-dem-Dach-Gefühl.
Ich mochte
Der Wert eines Gedichts steigt im Winter. / Vor allem in einem harten Winter. / Vor allem in einer leisen Sprache. / Vor allem in
Gebet
Ich sprach von Dir als von dem sehr Verwandten,
zu dem mein Leben hundert Wege weiß,
ich nannte dich: den alle Kinder
Gestern im Gottesdienst ging es um Geduld. Davon können wir zur Zeit nicht genug haben. Wir warten auf Vieles, nicht nur im Advent. Wenn wir
An mein Herz an einem Sonntag
Ich danke dir, mein Herz,
daß du nicht säumst, daß du dich regst
ohne Entgelt und ohne Lob,
In dieser Woche am 23. November hat sich der Geburtstag von Paul Celan zum 100. Mal gejährt. Geboren wurde er als Paul Antschel bzw. Ancel