Bautagebuch: 5. Dezember 2021

Nun ist das PROJEKT JOHANNESKIRCHE öffentlich. Nach Jahren der Bestandsaufnahmen, Ideensammlungen, Auswahlverfahren und Vorplanungen ist das Vorhaben, die Johanneskirche zu sanieren und zu erneuern, nun in Rissen angekommen: Zunächst im Gottesdienst am Reformationstag mit den einführenden Gedanken vom Architekten Andreas Rowold, eine Woche später mit weiteren, detaillierteren Informationen bei der Gemeindeversammlung (beide Veranstaltungen sind umfangreich von der lokalen Presse begleitet worden: https://epaper.lokale-wochenzeitungen.de/wbtir/270/ bzw. https://epaper.lokale-wochenzeitungen.de/wbtir/271/ ). Schließlich per Projekt-Flyer, der mit dem Gemeindebrief in alle Rissener Haushalte gelangt ist. Die Reaktionen sind grundsätzlich positiv, und Menschen freuen sich auf eine Johanneskirche, die bereit ist für die nächsten Generationen. Und wir, die wir planen, freuen uns über diese Resonanz und das Interesse. Zu diesem Interesse gehören aber auch kritische Rückfragen und Impulse, die wir gerne beantworten und aufnehmen wollen.

Die für uns wichtigste Anfrage bzw. Anstoß der letzten Wochen bezieht sich auf die Klimagerechtigkeit des Gebäudes bzw. konkret auf die Art der Heizung, die anstelle der Ölheizung treten soll. Nach irreführenden Aussagen am 7.11. gilt es zunächst richtigzustellen: Geplant ist zur Zeit eine Luft-Wärme-Pumpe, die die Grundversorgung der Kirche sicherstellen soll. Für Zeiten, in denen diese umwelt- und klimafreundliche Technik nicht ausreicht (z.B. bei Gottesdiensten und Konzerten in den Wintermonaten), wird zusätzlich mit Erdgas geheizt. Nach einer umfangreichen Studie, in der die verschiedenen Möglichkeiten in ökologischer und ökonomischer Hinsicht erörtert wurden, erschien uns diese Kombination als sinnvoll und zukunftsfähig. Den Wunsch aus der Gemeinde nach einer klimaneutralen Alternative nehmen wir sehr ernst, und er entspricht unserem Bestreben. Wir nehmen uns als Planungsgruppe dieser Thematik noch einmal an. Zusammen mit Techniker*innen und Fachleuten aus dem Arbeitsbereich Klimaschutz der Nordkirche/des Kirchenkreises prüfen wir die bisherige Planung und suchen nach Verbesserungen im Sinne der Anfrage.

Auch die Möglichkeit, das Süd-Dach der Kirche für Photovoltaik bzw. Solarthermie zu nutzen (ein gemeinsamer Wunsch der Gemeinde und der Planungsgruppe, doch bisher blockiert durch Einwände des Amtes für Denkmalschutz), kommt erneut auf die Tagesordnung. Eine erste Idee dazu ist, schon jetzt die (technischen und baulichen) Voraussetzungen für die Installation einer solchen Anlage zu schaffen, um bei einer späteren etwaigen Genehmigung schnell handeln zu können. Wir hoffen darauf, dass die neuen bundespolitischen Konstellationen und Rahmenbedingungen auch in den örtlichen Behörden zu einem Umdenken bzw. zu neuen Richtlinien führen.

Zudem sind Fragen hinsichtlich der Baugeschichte entstanden. Sie beziehen sich auf den historischen Kontext, in dem die Architektur und der Architekt Karl Gustav Bensel stehen. Der Kirchengemeinderat hat daraufhin beschlossen, im Laufe der nächsten Monate Veranstaltungen und Gesprächsrunden zum Thema „Rissen, die Johanneskirche und der Nationalsozialismus“ durchzuführen. Die Sanierung und Erneuerung unserer Kirche ist eine Chance, diese Dimension unserer „Kirchen- und Dorfgeschichte“ zu beleuchten und zu klären, wie wir heute damit umgehen wollen.